Kebab zum Bankgeheimnis (Yusuf Yesilöz)

Buchcover "Kebab zum Bankgeheimnis"

Das Thema Einwanderung hat in den letzten Jahren in der Schweiz immer wieder einen hohen Stellenwert gehabt, insbesondere in Wahlkampfzeiten, in denen die Partei um Christoph Blocher mit ausländerkritischen Themen und teils provokanten Wahkplakaten auf Stimmenfang geht. Wie auch in Deutschland werden die Einwanderer verschiedener Nationen unterschiedlich wahrgenommen. Bei einer der größten Bevölkerungsgruppen, Einwanderer aus der Türkei und deren Nachkommen, wird der Kulturunterschied vielleicht öfter sichtbar als bei Einwanderern aus Nachbarländern, die zwar vielleicht eine andere Sprache sprechen, aber den selben Glauben haben.

Auch der Autor Yusuf Yeilöz stammt aus der Türkei, ist Kurde und besitzt einen Schweizer Pass. Er lebt seit   angem in der Eidgenossenschaft und kann deshalb von zahlreichen  Erlebnissen im türkisch-schweizerischen Zusammenlebens berichten. Das ist ein spannendes Thema, das zumal direkt aus dem Alltag entspringt und zumindest „eden Großstadtschweizer ansprechen sollte, der entsprechende Begegnungen täglich aus der anderen Sicht erlebt.

Kebab zum Bankgeheimnis  ist eine Sammlung vieler kleiner Kollumnen, in denen Yeilöz versucht solche im Alltag entstandenen Geschichten auf humoristisch-kritische Art zu verpacken, dabei durchaus auch mal den Zeigefinger zu erheben und Personen aus der Öffentlichkeit nicht zu schonen. So bekommen bekannte Schweizer Persönlichkeiten wie Christoph Blocher oder Joseph Blatter ihr Fett weg, aber meistens schreibt Yeilöz eher über Lieschen Müller von nebenan oder bspw. anonyme Schweizer in ihrer Rollenfunktion. So zum Beispiel in der Kollumne, in der Yeilöz alleine zusammen mit lauter Schweizer Grenzcorps in einem Zugabteil sitzt und sich diese lauthals über ihn unterhalten – aufgrund seines türkischen Aussehens und seiner türkischen Tageszeitung davon ausgehend, dieser verstehe kein (Schweizer-)deutsch.  In anderen Kapiteln liegt Yeilöz sein Augenmerk auf seine in der Schweiz lebenden Landsleute.

Die Idee hinter Kebab zum Bankgeheimnis eignet sich hervorragend für ein entsprechendes Büchlein. Als westeuropäischer  Leser musste ich mehrmals schmunzeln, manchmal auch Schlucken aber leider auch manchmal auch etwas gähnen. Die Geschichten sind sowohl von den Themen und Gesichtspunkten sehr vielseitig, wie auch leider von Witz und Unterhaltungswert. Die Kollumnen sind kurz und prägnant, so eignet sich das Buch auch gut um es immer wieder zwischendurch kurz in die Hand zu nehmen, auch wenn man mal nur fünf Minuten Zeit hat. Wer am Thema interessiert ist, sollte einen Blick riskieren, wenn der happige Preis von 24,80 Euro (Deutschland) nicht abschreckt.

Titel: Kebab zum Bankgeheimnis – Geschichten von west-östlichen Begegnungen
Autor: Yusuf Yesilöz  (Link)
Verlag: Limmat Verlag, Zürich (Link)
Erschienen: 10. September 2012
Seitenzahl: 120
Preis (D): 24,80 Euro (gebunden)
ISBN-10: 3857916877
ISBN-13: 978-3857916878

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