Gletscher und ihre Entstehung

Denkt man an die Alpen, dann kommen einem auch schon bald die Gletscher in den Sinn. Ein Thema, das aufgrund der globalen Erwärmung und der daraus resultierenden Gletscherschmelze aktueller denn je ist. Es lohnt sich daher die Gletscher etwas genauer zu betrachten.

Entstehung von Gletschern

Der wichtigste „Rohstoff“ zur Entstehung eines Gletschers ist Schnee. Im Vergleich zu flüssigem Wasser besitzt Schnee eine geringe Dichte (100mm Schnee entsprechen 10mm Regen). Damit aber ein Gletscher entstehen kann muss  im Nährgebiet im Schnitt mehr Schnee fallen als tauen.

Wie aber entsteht aus Schnee ein Gletscher? Fällt genug Neuschnee, dann werden die Schneekristalle durch das Eigengewicht des Schnees komprimiert, die Schneekristalle vereinigen sich. Das Produkt dieses Prozesses nennt man Firn bzw. Neve. Im   aufe der Zeit wird auch dieser Firn dichter und die Zwischenräume werden verschwindend gering, bis reines Eis entsteht. Damit man aber von einem Gletscher spricht, muss dieses Eis auch fließen, was bereits aber einer Eisdicke von etwa 30 Metern beginnt.

Die Grenzlinie, unter der die Entstehung von Gletschern mangels Schneefall nicht möglich ist wird Firnlinie genannt. Diese liegt in den Alpen auf Höhen zwischen 2600 und 3200 Metern.

Gletschereis zeichnet sich dadurch aus, dass es besonders klar und durchscheinend  ist.

Gletschereis schimmert in der Regel bläulich. Dies ist dadurch zu erklären, dass durch die starke Komprimierung die Lufteinschlüsse im Eis abnehmen und in Folge dessen bis auf blau alle anderen Farben absorbiert und somit nicht reflektiert werden.

Gletscherbewegung

Dass Gletscher ,,fließen“ ist zwar hinlänglich bekannt, allerdings ist es nur schwer vorstellbar, wie etwas Festes und Massives wie Eis fließen soll. Dazu sollte man wissen, dass die Gletscherbewegung nicht 1:1 mit einem Fluss aus Wasser zu vergleichen ist.

Besonders deutlich wird dies, wenn man die Bewegungsgeschwindigkeiten  an den unterschiedlichen Stellen eines Gletschers betrachtet. Dabei fällt nämlich auf, dass die Oberflächengeschwindigkeit  in der Mitte am höchsten ist und seitlich wie nach unten abnimmt. Dies liegt an der Reibung am Untergrund, der die Eismassen an diesen Stellen bremst.

Während Eis unter normalen Bedingungen bei über 0° beginnt zu schmelzen, geschieht dies unter Druckeinwirkung schon bei tieferen Temperaturen. Durch das Eigengewicht des Gletschers wird daher am Grund eine kleine Eisschicht aufgeschmolzen, was für einen dünnen Wasserfilm sorgt, der den Reibungswiderstand verringert und daher zusammen mit der Schwerkraft einer der Gründe für das Fließverhalten von Gletschern ist.

Die Geschwindigkeit alpiner Gletscher liegt in der Regel zwischen 20 und 200 Metern jährlich, an Steilhängen kann diese Geschwindigkeit aber deutlich übertroffen werden.

Bedeutung der Gletscher für das Klima:

Etwa 10% der Erdoberfläche sind gegenwärtig vergletschert, entsprechend bedeutend sind sie für das lokale und globale Klima.

Eine große Rolle spielt dabei das Sonnenlicht, von dem nur 10% absorbiert wird, die restlichen 90% werden reflektiert wodurch es kaum wärmenden Einfluss auf die Biosphäre hat. Durch die Erderwärmung gehen die Gletscher immer weiter zurück was wiederum zur Folge hat, dass ihr kühlender Einfluss immer mehr abnimmt. Außerdem wird so eine große Menge an Wasser, das im Gletscher dem Wasserkreislauf längerfristig entzogen wurde wieder freigesetzt und fördert den Meeresspiegelanstieg. Zu beachten ist außerdem die niedrige Temperatur dieses Wassers und die noch ungeklärten Folgen auf Meeresströmungen wie insbesondere den Golfstrom, der für unser Klima eine entscheidende Rolle spielt.

Aus diesen Gründen hat das Interesse der Wissenschaft an Gletschern in den letzten Jahren zugenommen.

Bedeutung der Gletscher für die Landschaft:

Gletscher hatten und haben Bedeutung für die Formung der Landschaft wie kaum ein anderes Element der Natur. Besonders während der Eiszeit, als große Teile weltweiten Festlandes mit Eis bedeckt waren, wurden viele Gebiete nachhaltig geformt.

Eine große Rolle spielen dabei die Moränen der Gletscher. Moränen sind Schuttablagerungen, welche von Gletschern bewegt werden und optisch in Form dunkler Linien auf dem Gletscher zu erkennen sind. Bei Moränen unterscheidet man abhängig von ihrer Lage zum Gletscher zwischen Ober-, Seiten-, Mittel-, Innen-, Unter- und Stirnmoränen.

Verschwinden Gletscher, lassen sie oft U-förmige Täler, sog. Trogtäler zurück, aber auch Rundhöckerlandschaften trifft man oft an. In beiden Landschaftsformen finden sich heutzutage oftmals Seen.

Dieser Artikel gibt nur einen kurzen Überblick über das Thema und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie sich intensiver mit Gletschern beschäftigen möchten oder Sie eine zitierfähige Quelle für eine wissenschaftliche Arbeit brauchen, dann empfehlen wir untenstehenden Literaturhinweis.

Weiterführende  Literatur:

Goudie, Andrew (2002): Physische Geographie Eine Einführung. Heidelberg, Berlin: Spektrum Akademischer Verlag, 4. Auflage

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