Das Bundeshaus kocht (Christian Meyer)

Buchcover "Das Bundeshaus kocht"

50 Politikerinnen und Politiker quer durch die ganze Schweizer Parteienlandschaft haben sich von Christian Meyer in ihre Töpfe schauen lassen. Entstanden ist ein besonderes Kochbuch, das über die reine Rezeptpräsentation hinausgeht.

Man kann es schon ahnen: In Das Bundeshaus kocht stehen zwar die Rezepte im Mittelpunkt, aber es geht nicht nur um diese. Anders als in einem gewöhnlichen Kochbuch spielt eine große Rolle, von wem das Rezept stammt bzw. von wem es präsentiert wird. Die befragten Politikerinnen und Politiker waren aufgerufen, den Lesern ihr Lieblingsrezept einschließlich dem dazugehörigen  Rezept zu verraten. Auch die Prominenz des Bundeshauses hat einen Blick in ihre Töpfe gewährt und so kann der passionierte Hobbykoch ab sofort auch die Energieriegel von Ueli Maurer zu Hause nachmachen, die dem amtierenden Bundesratspräsident beim Sport die nötige Energie liefern oder das traditionelle Bündner Gericht Capuns nach Art der Bundeskanzlerin Corina Casanova nachkochen.

Vier Seiten sind jedem prominenten Hobbykoch gewidmet: Auf der ersten Seite wird die Person mit Foto und politischer Funktion vorgestellt, auf der zweiten hingegen schreibt die Politikerin bzw. der Politiker, was das Besondere an dem vorgestellten Gericht ist und was es für ihn bedeutet. Obwohl das nicht besonders privat und intim erscheint, ist es doch einmal erfrischend anders, die Politiker einmal unpolitisch zu erleben. Die dritte Seite zeigt  ein Foto des Gerichts, wie es nach der Zubereitung im Idealfall aussehen sollte. Die meisten Gerichte sehen dabei aus, als stammen sie aus der Küche eines Nobelrestaurants und dementsprechend wirkt es so, als würde mehr Wert auf die Optik als auf den Sättigungseffekt gelegt. Auf der vierten Seite folgt dann endlich die Auflistung in der Zutaten in der einen und die Hinweise zur Zubereitung in der zweiten Spalte. Die Rezepte sind relativ kurz gehalten, enthalten aber alle nötigen Informationen, um die Gerichte am heimischen Herd nachkochen zu können – und das erfreulicherweise ohne den Druck, dass alles am Ende „fotografentauglich“ angerichtet wird.

Die Gerichte sind sehr vielseitig, sodass sicher jeder Leser etwas Passendes findet. Anregungen für das schnelle Gericht zwischendurch sind es eher nicht, sondern (erwartungsgemäß) eher etwas besondere, aufwendigere Mahlzeiten, die sich nicht verstecken brauchen, wenn sich am Wochenende Besuch angekündigt hat. Neben einem leckeren Essen hat man dann gleich noch die passende Hintergrundgeschichte  parat und kann berichten, dass man das Rezept von Nationalrat XY erfahren hat.

Alles in allem ist dem Autor Christian Meyer ein gelungenes Kochbuch gelungen, das sich positiv aus der Masse der Konkurrenzprodukte heraushebt, ohne dabei den Augenmerk auf das Kochen zu verlieren. Das Buch ist auf Bestellung zwar auch problemlos in Deutschland erhältlich, seinen Reiz hat es aber vermutlich nur für das Schweizer Buchpublikum, das die Gesichter hinter den Gerichten kennt.

Titel: Das Bundeshaus kocht
Autor: Christian Meyer
Verlag: Reinhardt (Link)
Seitenzahl: 228
Preis (D): 32,00 Euro (gebunden)
ISBN-10: 3724519281
ISBN-13: 978-3724519287
Erschienen: Oktober 2013

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