1414: Die Erfolgsgeschichte der Rega und ihre Gesichter (Franziska Schläpfer)

Buchcover "1414: Die Erfolgsgeschichte der Rega und ihre Gesichter"

Was in Deutschland beispielsweise die DRF Luftrettung oder der ADAC betreiben, wird in der Schweiz unter anderem von der Rega, der Schweizerischen  Rettungsflugwacht übernommen – die Luftrettung. Auch wenn es solche Organisationen auch bei uns gibt, so besteht doch ein gravierender Unterschied zwischen den beiden Staaten, während bei uns vermutlich nur ein Bruchteil der Bevölkerung etwas mit dem Kürzel DRF anfangen kann und der ADAC lediglich als Automobilclub wahrgenommen wird, so kennt in der Schweiz nahezu jedes Kind den Namen Rega. Daher verwundert es auch nicht, wenn zum sechzigsten Jubiläum eine Würdigung in Buchform erscheint, die mir nun vorliegt.

Bei Büchern über solche Organisationen, läuft man schnell Gefahr, in eine zwar ausgiebige, allerdings auch äußerst ermüdende Auflistung der Fakten und Daten abzudriften, die zwar als Nachschlagewerk taugt, aber den eigentlichen Sinn der Würdigung vollkommen verfehlt. Diese Untiefen umschifft die Autorin Franziska Schläpfer recht gekonnt, indem sie eine eher unkonventionelle Herangehensweise wählt. Zwar gibt es auch bei ihr eine Chronik, in der in fast schon tabellarischer  Form die wichtigsten Meilensteine der Regageschichte skizziert werden, doch diese Auflistung stellt lediglich das letzte Kapitel des Buches dar, der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Vorstellung mehrerer Personen, die auf unterschiedlichste Weise mit der Rega in Verbindung stehen.

So kommen neben einigen Pionieren wie dem inzwischen neunzigjährigen Notarzt Georg Hossli vor allem aktuelle Bedienstete der Rega zu Wort. Dabei gelingt es der Autorin, den Fokus nicht nur auf die üblichen Verdächtigen wie Ärzte und Piloten zu legen, sondern auch all die anderen „kleinen Zahnräder“ zu Wort kommen zu lassen, ohne die das Getriebe der Rega nicht rund laufen würde. Was nützte der modernste Helikopter, die erfahrenste Besatzung, wenn niemand die eingehenden Anrufe entgegennähme?  So spannt Schläpfer den Bogen von der Telefonistin über Sanitäter und Piloten bis hin zur Mechanikerin. Gemeinsam mit dem Fotografen Gianni Pisano gelingt es der Autorin der Rega ein Gesicht zu geben – oder besser gesagt mehrere Gesichter. Durch die drei- bis vierseitigen Porträts, kommt der Leser dem Geist der Rega deutlich näher, als es sture technische Daten oder Unfallstatistiken je schaffen könnten. Was treibt die einzelnen Personen an? Was waren besonders schöne oder auch schlimme Momente? All das bringt einen näher an die Arbeit der Menschen hinter der Organisation Rega. Und gerade das ist wichtig, wenn man bedenkt, dass die Rega auf die finanzielle (Spenden)Hilfe von außen angewiesen ist, denn gewinnbringend  ist die Luftrettung sicherlich nicht.

Zum Schluss kommen dann auch noch in drei Beispielen diejenigen zu Wort, für die alle Mitarbeiter der Rega die ganzen Strapazen auf sich nehmen: die Unfallopfer. Denn man sollte nie vergessen, dass hinter jedem Einsatz Menschen stehen – auf beiden Seiten. Wenn die Geretteten hier von ihren Schicksalen erzählen, muss das für die Mitarbeiter der Rega eine Bestätigung sein – und ihnen bestens vor Augen führen, warum sie in den Rettungseinsätzen teilweise ihr Leben aufs Spiel setzen.

1414 Die Erfolgsgeschichte der Rega und ihre Gesichter ist eine äußerst gelungene Würdigung der Rega, ihrer Arbeit und vor allem ihrer Mitarbeiter – dass sich das Buch dabei trotz mehr als 300 Seiten äußerst interessant liest, ist ein Verdienst der Autorin Franziska Schläpfer, die für diese Würdigung genau die richtige Herangehensweise gefunden hat.

Titel: 1414: Die Erfolgsgeschichte der Rega und ihre Gesichter
Autorin: Franziska Schläpfer
Verlag: Wörterseh Verlag (Link)
Seitenzahl: 240
Preis (D): 39,90 Euro (Hardcover)
ISBN-10: 303763023X
ISBN-13: 978-3037630235
Erschienen: 27. April 2012

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