Bußgeldkatalog Schweiz 2024

Bußgeldkatalog Schweiz

Jeder Autofahrer kennt das wahrscheinlich: Man ist – aus welchem Grund auch immer – zu schnell mit dem Auto unterwegs und plötzlich erschrickt man, weil man von einem Blitzer erwischt wurde. Das ist immer ärgerlich, ganz besonders aber wenn einem das in der Schweiz passiert ist. Die meisten Autofahrer wissen, dass der Schweizer Bußgeldkatalog im Vergleich zu anderen Ländern viel teurer ist. Umso wichtiger ist in so einer Situation sicherlich die Antwort auf die Frage: Mit welcher Strafe muss ich rechnen? Egal um welchen Verstoß es sich handelt, sei es nun eine Geschwindigkeitsüberschreitung oder Falschparken, man möchte wissen, welches Bußgeld einem in der Schweiz droht. Vielleicht wurden Sie aber auch ohne Vignette erwischt, obwohl in der Eidgenossenschaft Vignettenpflicht auf der Autobahn herrscht. Aber auch die Frage nach der Vollstreckbarkeit in Deutschland mag manchen Leser interessieren oder ob es sich lohnt mit einem Anwalt gegen den Bußgeldbescheid aus der Schweiz vorzugehen. Auf dieser Seite soll daher zum Einen ein Auszug des Schweizer Bußgeldkatalog mit den wichtigsten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten wertvolle Informationen geben, aber auch einige begleitende Informationen angeboten werden, die von Interesse sind, wenn Sie einen Strafzettel aus der Schweiz erhalten haben. Denn Fragen wie: Droht mir ein Fahrverbot?

Oder kann ich mich präventiv schützen, indem ich eine Blitzer-Warnapp oder ein Warngerät verwende?

Hilfreich ist es sicherlich, diese Informationen schon vor der Autofahrt in der Schweiz zu kennen, um später nicht aus allen Wolken zu fallen. Und natürlich gilt in jedem Land der Welt und egal wie hoch die Strafen gestaltet sind: Es ist immer ratsam und sinnvoll sich an die geltenden Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden!

Spoiler: Wer in der Schweiz im juristischen Sinne als Raser angesehen wird, dem droht sogar eine Haftstrafe!

Allgemeines Tempolimit – Höchstgeschwindigkeiten in der Schweiz

Art der StraßeHöchstgeschwindigkeit
Autobahn120 km/h
Autostraße (Schnellstraße)100 km/h
Außerorts (Landstraße)80 km/h
Innerorts50 km/h
Begegnungszone20 km/h

Geldbußen bei Geschwindigkeitsüberschreitung

Geldbuße oder Anzeige

Wurde man in der Schweiz geblitzt, dann ist die drängende Frage, welches Bußgeld man zu erwarten hat. Der Schweizer Bußgeldkatalog sieht folgende Strafen vor:

Überschreitung*InnerortsAusserorts (inkl. Autostrassen)Autobahn
um 1-5 km/h40 CHF40 CHF20 CHF
um 6-10 km/h120 CHF100 CHF60 CHF
um 11-15 km/h250 CHF160 CHF120 CHF
um 16-20 km/hAnzeige240 CHF180 CHF
um 21-25 km/hAnzeigeAnzeige260 CHF
über 25 km/hAnzeigeAnzeigeAnzeige

* Es erfolgt ein Toleranzabzug vom Messergebnis. Wurde bei einer Lasermessung bspw. eine Geschwindigkeit von 87 km/h ermittelt, so werden 3 km/h abgezogen, sodass von einer gefahrenen Geschwindigkeit von 84 km/h ausgeangen wird. Die Ermittlung des Toleranzabzugs hängt von der Art der Messung und der Geschwindigkeit ab.

Bei einer Anzeige werden in der Regel mindestens 400 Schweizer Franken fällig, wobei es bei einer hohen Geschwindigkeitsüberschreitung auch viel teurer werden kann. In diesem Fall wird nämlich eine Strafe verhängt, die von den finanziellen Verhältnissen des Verkehrssünders abhängen. Damit soll erreicht werden, dass auch vermögende Raser empfindlich zur Kasse gebeten werden, wenn sie sich nicht an die Verkehrsregeln halten.

Wichtig zu beachten ist, dass innerorts bereits bei einer Überschreitung von 16 km/h eine Anzeige fällig wird. Einem Wert, bei dem in Deutschland noch nicht mal ein Punkt in Flensburg fällig würde.

Führerscheinentzug

Neben einer Anzeige und empfindlicher finanzieller Strafe kann weiteres Ungemach drohen. Je nach Schwere der Geschwindigskeitsüberschreitung ist auch ein Führerscheinentzug für eine gewisse Zeit möglich. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die drohenden Konsequenzen.

InnerortsÜberschreitung um 16-20 km/hVerwarnung
Überschreitung um 21-24 km/h1 Monat Führerscheinentzug (mindestens)
Überschreitung um 25 km/h und mehr3 Monate Führerscheinentzug (mindestens)
AußerortsÜberschreitung um 21-25 km/hVerwarnung
Überschreitung um 26-29 km/h1 Monat Führerscheinentzug (mindestens)
Überschreitung um 30 km/h und mehr3 Monate Führerscheinentzug (mindestens)
AutobahnÜberschreitung um 26-30 km/hVerwarnung
Überschreitung um 31-34 km/h1 Monat Führerscheinentzug (mindestens)
Überschreitung um 35 km/h und mehr3 Monate Führerscheinentzug (mindestens)

Eine Verwarnung ist eine Strafe auf Bewährung, d.h. die Fahrerlaubnis darf erstmal behalten werden. Wer allerdings innerhalb von zwei Jahren erneut erwischt wird, der erhält ein Fahrverbot. Wiederholungstäter müssen damit rechnen, dass der Führerschein deutlich länger entzogen wird.

Bei hohen Geschwindigkeitsverstößen mit Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer kann die Polizei den Führerschein direkt vor Ort beschlagnahmen und es droht ein verkehrspsychologischer Test, in dem die Fahreignung überprüft wird.

Die gute Nachricht für Deutsche Verkehrssünder in der Schweiz: In aller Regel wird ein deutscher Führerschein (oder ein anderer ausländischer Führerschein) in der Schweiz nicht beschlagnahmt. Das Fahrverbot gilt dann auch nur innerhalb der Schweiz und Liechtenstein. In Deutschland darf man also weiterhin legal Auto fahren, auch wenn man in der Schweiz mit einem Fahrverbot belegt ist.

Raserdelikte

Besonders hart bestraft werden sogenannte Raserdelikte. Dies trifft zu, wenn ein Autofahrer mit seinem Verhalten in Kauf nimmt, dass andere Menschen getötet werden könnten. Ein Raserdelikt liegt vor, wenn der Fahrer

  • innerhalb geschlossener Ortschaften mindestens 40 km/h zu schnell fährt;
  • außerhalb geschlossener Ortschaften mindestens 60 km/h zu schnell fährt;
  • auf der Autobahn mindestens 80 km/h zu schnell fährt.

Neben einer sehr hohen Geldstrafe drohen Freiheitsstrafen zwischen einem und vier Jahren! Der Führerscheinentzug von mindestens zwei Jahren wirkt dagegen fast harmlos, allerdings wird auch hier ein verkehrspsychlogisches Gutachten nötig. Das Fahrzeug des Rasers kann nicht nur eingezogen werden, sondern sogar verkauft oder verschrottet!

Radarwarn-Apps in der Schweiz – ein legaler Schutz?

Nein, definitiv nicht! Schon seit 2013 sind Apps oder Geräte, die vor Blitzern und Geschwindigkeitsmessungen warnen, in der Schweiz strengstens verboten. Bereits das Mitführen eines entsprechendes Geräts ist nicht erlaubt. Darunter fällt auch, wenn eine entsprechende App auf dem Handy installiert ist. Von der Nutzung oder Mitführung entsprechender Geräte kann also nur dringend abgeraten werden! Selbst entsprechende Gruppen auf Social-Media-Plattformen wie Facebook sind in der Schweiz verboten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert